Dein Heldentum und die Stolperfalle. Wo Superhelden Schwäche zeigen.

Dein Heldentum und die Stolperfalle.

von Winnie | Gesundheit und Wohlbefinden

Mrz 14
Wo Superhelden Schwäche zeigen

Bist du ein Superheld/in? Was treibt dich so an und wo sind die Gefahren? Wie äussert sich dein Heldentum?

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Wie äussert sich dein Heldentum?

Das Fernsehen bietet jede Menge Superhelden. Früher waren es reine Helden, ohne dunkle Seiten in ihrem Charakter. Nun werden sie oft mit vielen Facetten gezeichnet. Die dunklen Seiten machen sie irgendwie lebensnaher.

Die gängigen Superhelden entscheiden sich für ein kämpferisches Dasein. Sie wissen genau, was richtig und falsch ist. Sie kämpfen gegen Verbrechen und vergessen dabei ihre eigene Verwundbarkeit.

Und du?

Wofür kämpfst du?

Orientierst du dich an den Nöten der Gesellschaft oder an deine eigenen Bedürfnissen? Helden setzen sich im allgemeinen eher für die anderen ein. Oft vergessen sie dabei achtsam mit sich selbst umzugehen.

Dazu möchte ich dir 2 Fragen stellen:

  1. Kannst du nicht besser helfen, wenn du gut zu dir schaust?
  2. Gibt es einen anderen Weg als der Kampf?

Gibt es einen anderen Weg als der Kampf?

Wir fangen an für oder gegen etwas zu kämpfen, weil wir etwas verändern wollen! Das bedeutet, dass wir primär den Ist-Zustand nicht annehmen können oder wollen.

Wenn du gleich in den Kampfmodus gehst, kannst du nicht alle Informationen aus dieser Situation aufnehmen. Du urteilst schnell und kommst ins Handeln. Kann es sein, dass du dabei etwas wichtiges übersiehst?

Friedrich Nietzsche sagt dazu folgendes

Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

Wenn es um Leben und Tod geht ist schnelles Handeln eine prima Strategie. Wenn nicht erzeugt dieses Verhalten oft unnötiger Stress.

Wechsle jetzt deine Perspektive und überlege, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, wobei alle gewinnen können. Finde einen gemeinsamen Nenner. Mehr dazu unter diesem Link.

Kannst du nicht besser helfen, wenn du gut zu dir schaust?

Was macht es so schwierig deinen eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden? Ein wichtiges Gebot des Christentums ist

Du solltest deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.

Bezieht sich dieses Gebot auf deinen Nächsten oder auf dich? Ist deine innere Haltung nicht gerade die Basis deines Handelns? Auch Superhelden und Superheldinnen sollten zu sich schauen.

Laut Wissenschaftler der Universität Bern fühlt sich ein Viertel aller Erwerbstätigen ziemlich oder stark erschöpft. Gegen 300 000 stehen gar kurz vor dem Burnout. Mehr dazu in folgendem Artikel aus Oktober 2014 in der NZZ.

Interessant ist nicht nur, dass der Arbeitsausfall hohe Kosten verursacht sondern auch, das am Arbeitsplatz verharren und nicht mehr fähig sein produktiv zu arbeiten.

Frage dich, wenn du dir selbst nicht wohl gesonnen bist, wie gut und wie lange wirst du fähig sein anderen zu helfen? Mehr zu diesem Thema findest du in folgendem Blog "Räume mit der Fremdbestimmung auf" und "Willst du mehr Zeit für dich".

Wie sieht richtige Hilfe aus?

Das Erfolgsrezept
  • Sorge dafür, dass sich niemand um dich als Helfer Gedanken machen muss!
  • Zu viel Hilfe kann kontraproduktiv sein. Die Kunst ist es, so viel Hilfe wie nötig zu geben. Da brauchst du Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Zu wenig Hilfe kann genau das Gegenteil bewirken. Stell dir vor, du stellst jemandem finanzielle Mittel zur Verfügung und es reicht mehr schlecht als recht. Der Betroffene verharrt in der Ausgangslage und kommt nicht selber in die Aktivität.
  • Nicht jeder Mensch kann und will Hilfe annehmen. Zeige dem anderen Respekt, indem du seine Entscheidung anerkennst.
  • Jemandem "nein" zu sagen kann eine richtige Hilfe sein.

Kann Nein-Sagen eine wirkliche Hilfe sein?

Kennst du Leute, die klönen, die ihr Umfeld beschuldigen und selber keine Verantwortung übernehmen? Sie dümpeln vor sich hin und fühlen sich, wie echte Pechvögel. Sie haben genügend Unterstützung, um nichts verändern zu müssen. Möglicherweise bekommen sie auf diese Art sogar mehr Aufmerksamkeit, als wenn sie ihr Verhalten neu überdenken.

Nein zu sagen und nicht aktiv zu helfen braucht Mut. Du wirst auf Unverständnis stossen. Und doch kann gerade dein Unterlassen zu handeln einen grossen Unterschied ausmachen. Gerade der Unterschied, der andere in die Aktivität katapultiert.

Welche Herausforderungen hat ein Helfer?

Wo Superhelden Schwache zeigen

Seit über dreissig Jahren bin ich als professionelle Helferin unterwegs. Was ist das Wichtigste, was ich in dieser Zeit gelernt habe?

  • Frage dich, welche Hilfe jemand benötigt? Vielleicht geht es um Starthilfe. Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Vielleicht kannst du vorübergehend die Last mittragen. Möglicherweise reicht es, wenn du einfach da bist. Oft sind aufbauende Worte und Verständnis, das was der Betroffene benötigt.
  • Jemand muss wollen. Wenn der andere nicht aktiv wird und deine Ratschläge umsetzt, wirst du dir die Zähne ausbeissen. Lass deinem Gegenüber die Eigenverantwortung.
  • Das Allerwichtigste ist es, der Leidende in die Handlung zu bringen. Nichts zermürbt einen Menschen so sehr, wie die Stagnation und das Gefühl einer Situation ausgeliefert zu sein. Der kleinste aktive Schritt aus der Misere raus gibt ein Gefühl der Machbarkeit.
  • Kontraproduktiv sind Vorwürfe, wie z.B. "Ich habe dir doch immer gesagt ...". Niemand will wissen, dass diese missliche Lage durch Selbstverschulden entstanden ist. Mehr dazu hier.
  • Versetze dich in den anderen hinein. Es geht hier nicht um dich, sondern um das was der andere am meisten nutzt. Du bekommst am ehesten Impulse, welche Handlung angesagt ist, wenn du deinen Kopf ausschaltest und dein Herz öffnest.

Dein Heldentum kann dich krank machen.

Längere Zeit über deine Grenzen hinaus zu gehen ist kein gesunder Lebensstil. Oft merkst du das erst, wenn sich die ersten Stresssymptome manifestieren. Der Alltag fordert so viel von dir, dass du am Abend müde ins Bett fällst und keine Zeit mehr hast um zu reflektieren.

Um so wichtiger ist es regelmässig zu überprüfen, wie es dir geht und zwar schonungslos. Hinterfrage deine Motive für dein Heldentum.

Superhelden kommen früher oder später zum Fall, da auch sie verletzbar sind. Die schwierigste Aufgabe ist es zu akzeptieren, dass jeder seinen Weg geht und du die Schritte nicht für den anderen gehen kannst.

Du musst es manchmal aushalten können, dass es jemandem den du liebst nicht gut geht. Du musst es manchmal aushalten können, dass der andere falsche Entscheidungen trifft.

Seneca gibt folgenden Rat

Nicht was, sondern wie man erträgt, ist wichtig.

Fazit:

Superhelden und Superheldinnen tendieren dazu ihre eigenen Grenzen nicht zu respektieren. Da wirst du schnell zum hilflosen Helfer.

Richtiges Helfen gelingt, wenn du deinem Gegenüber erlaubst eigene Entscheidungen zu treffen und in die Eigenverantwortung zu kommen. Gib soviel Unterstützung wie möglich und nötig. Dann wird deine Hilfe zum richtigen Zeitpunkt Früchte tragen.

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