Der Genuss der Langsamkeit. Finde die Qualität der Zeit im Moment.

Der Genuss der Langsamkeit

von Winnie | Gesundheit und Wohlbefinden

Okt 25
Der Genuss der Langsamkeit

Stell dir vor, du gehst sehr gemächlich eine lange Strasse entlang. Du nimmst dir die Zeit, die wunderschöne Landschaft zu betrachten. Du spürst die Sonne auf deiner Haut und wie der Wind in deinen Haaren weht.

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Ab und zu verweilst du am Strassenrand, weil eine Blume dir ins Auge sticht. Wenn du jemandem begegnest, bleibst du für einen kurzen Schwatz stehen, um dann wieder weiter zu gehen.

Ich weiss nicht, wie es dir geht. Bei routinemässigen Aufgaben beobachte ich, wie ich mit meinen Gedanken gerne abdrifte.

Ich bin unterwegs von A nach B und bekomme kaum mit, wo ich mich gerade befinde. Ich bin bereits mental am Ziel angekommen.

Der Weg ist das Ziel! Die Zeit, die ich für diesen Weg benötige, entgleitet mir!

Die Zeit, die du für den Weg benötigst ist wichtig.

Es kommt nicht darauf an irgendein Ziel zu erreichen, sondern du bist genau dort, wo du dich gerade befindest.

Das ist die Qualität der Zeit.​

Der Weg ist das Ziel.

Ein Beispiel was passiert, wenn ich im Hier und Jetzt bin.

Eine meiner Aufgaben als Therapeutin ist mit betagten Patienten laufen zu üben. Für mich ist es nicht wichtig, ob wir weit gehen.

Mein Augenmerk liegt auf die Qualität der Bewegung. Wenn mein Patient gut aufsteht und nachher nicht mehr gehen mag, ist dies auch okay.

Pflegefachpersonal ist meistens unter starkem Zeitdruck und verfolgt andere Ziele. Sie können somit nicht zwanzig Minuten das Aufstehen üben.

Da ich mir die Zeit nehmen kann, ist die Ausführung der Bewegungen meiner Patienten viel besser. Dies ist für uns beide befriedigender.

Die Qualität der Zeit ist im Moment.

Kennst du das auch? Bist du manchmal mit deinen Gedanken gar nicht dort, wo dein Körper sich befindet?

Überleg dir mal, ist das nicht meistens der Fall, wenn wir etwas „langweiliges“ machen.

Folgendes Zitat stammt von Ernst Ferstl, ein österreichischer Lehrer und Schriftsteller.

Wir brauchen viele Jahre bis wir verstehen, wie kostbar Augenblicke sein können.

Wieso warten bis du alt bist, um die Augenblicke bewusster wahrzunehmen! Mehr dazu hier.

Wer weiss schon, wie viel Zeit du zur Verfügung hast. Fang jetzt an und richte deine Aufmerksamkeit mehr auf die momentane Situation, in der du dich befindest. 

Tue nie etwas halb. Multitasking ist nicht effizient und nicht effektiv. Mehr dazu in diesem Blog.

Fang jetzt an und richte deine Aufmerksamkeit mehr auf die momentane Situation, in der du dich befindest.

Wenn der Weg spannend ist, ist es einfacher voll dabei zu sein.

In der folgenden Situation wirst du wahrscheinlich voll präsent sein. Du stehst mit deinem Bike oberhalb eines sehr anspruchsvollen Parcours. Der Weg ist steil, rutschig und hat jeder Menge Steine zum Ausweichen.

Auf diesem Weg wirst du voll fokussiert jede Unebenheit ausgleichen. Wie fühlst du dich, wenn du dich in den Grenzbereich wagst? Benötigt es nicht all deine Ressourcen, deine volle Aufmerksamkeit?

Ein englischer Lehrer von mir, Mike Boxhall erzählt in seinem Kurs über 

The blessing of the insecurity.

Diese vermeintliche Sicherheit, die unsere Gesellschaft suggeriert, wiegt uns in einer Art Dämmerschlaf.

Viele Menschen sind sehr beschäftigt, möglichst viel in ihrem Leben abzusichern. Der Versicherungsmarkt boomt.

Das kostet Zeit, Energie und fordert viel Aufmerksamkeit.

Die Frage ist, ob es unsere Sicherheit erhöht.

Auf der anderen Seite suchen die Menschen nach aufregenden Erlebnissen. Der Alltag ist oft vorgeplant. Erst in den Ferien oder nach dem Feierabend fühlen sich die meisten lebendig.

Finde mehr Genuss in deinem Alltag.

Lass dein Bedürfnis nach mehr Sicherheit los.

Überleg mal, ob diese andauernde Beschleunigung im Alltag, dich nicht weiter von deinem inneren Kern und deinen Bedürfnissen entfernt.

Verschreibe dich deinem Genuss.

Der Begriff geniessen hatte ursprünglich eine andere und wesentlich weiter gehende Bedeutung, im Sinne von „etwas nutzen“ oder „etwas benutzen“.

Das mittelhochdeutsche „geniesz“ bezeichnete die „gemeinsame Nutznieszung.“ Diese Bedeutung hat sich bis heute erhalten in Begriffen, wie Nutzniessung, Niessbrauch oder in den Genuss einer Sache kommen.

In der Neuzeit verengte sich der Begriff zunehmend auf die Vorgänge des Essens und Trinkens.

Wenn du in den Genuss einer Sache kommst, dann lohnt sich das Erlebnis!

Du kannst besser geniessen, wenn du voll dabei und präsent bist. Setze all deine Sinne ein, erfahre und erlebe die momentane Situation.

Lese dazu auch "Hitze, Hetze und Dolcefarniente".

Diese andauernde Beschleunigung des Alltags entfernt dich von deinem inneren Kern und deinen Bedürfnissen.

Du kannst besser geniessen, wenn du voll dabei und präsent bist.

Setze all deine Sinne ein, erfahre und erlebe die momentane Situation.

Strategien zu mehr Genuss.

  • Leben ist das was passiert. Du kannst wohl mitbestimmen, was du erlebst. Die Betonung liegt dabei auf mit!
  • Du hast jedenfalls die Freiheit selber zu bestimmen, wie du mit deinen Erfahrungen und Erlebnissen umgehst.
  • Diese Basis ermöglicht dir, die Unsicherheit anzunehmen und leichter damit umzugehen.
  • Diese Unsicherheit macht dich lebendig. Lebendigkeit ist das, was dir begegnet, wenn du den Hang hinunter rast. Oder wenn du auf dem Grat eines Berges läufst, links und rechts ein tiefer Abgrund. Ein Fehltritt und du fällst hinunter. In dieser Situation bist du total wach.
  • Diese Lebendigkeit findest du ebenso, wenn du mehr im Hier und Jetzt bist. Es ist nicht nötig dich in extreme Situationen zu begeben, um das Leben mit allen Sinnen zu erfahren. Schau lediglich, dass deine Gedanken sich mit der jetzigen Situation beschäftigen.
  • Verlangsamen verändert jede Erfahrung massiv. Vorausgesetzt, du öffnest deine Sinne. Auf einmal fallen dir Details auf, die vorher untergegangen sind. Wo bekommst du mehr von der Natur mit, bei 250 km auf der Autobahn oder auf einer kleinen, verträumten Landstrasse bei reduzierter Geschwindigkeit.
  • Informationen, die dir anhin unbekannt waren, kommen so in dein Bewusstsein. Dies ermöglicht es dir wiederum zu klären, ob dein Leben deinen Bedürfnissen entspricht.
  • Konzentriere dich mehr auf den Weg statt nur auf das Ziel, um das Rundum herum mit zu bekommen.
  • So berührt dich alles vermehrt. Weniger ist oft mehr. Statt vielen Erlebnissen nach zu jagen kannst du dich für wenigere, intensivere Erfahrungen entscheiden.
  • Genügsamkeit ermöglicht es dir viel besser aus und nach zu kosten.

Fazit:

Mentale Stabilität ermöglicht es dir aus jeder Situation das Beste zu machen. 

Du bleibst flexibel und akzeptierst, dass das Leben eine Eigendynamik hat und du nichts erzwingen kannst.

Mentale Stabilität erreichst du, indem du auf innere Distanz gehst, dich hütest vor Resonanzen, loslässt, die richtige Gesellschaft pflegst und dich den schönen Dinge des Lebens widmest, trotz aller Herausforderungen.

Wie ist deine Erfahrung mit der Zeit? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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